„Mama!
Komm mal her! – Schau mal, was ich gefunden hab´.“
Mutter
geht ins Wohnzimmer. Ihre Kleine sitzt am Tisch und
hat ein altes Fotoalbum aufgeschlagen.
„Ist
das ein Auto?“, will sie wissen und deutet auf ein Bild.
„Ja,
Marly, das ist ein Auto.“
„Hat
euch das Auto gehört?“
„Ja,
früher hatten wir ein richtiges Auto.“
„Mit
richtigem Benzin?“
„Ja,
Benzin gab´s früher noch.“
Marly
überlegt, schaut noch einmal genau auf das Bild und
fragt dann ihre Mutter: „Warum gibt es heute kein Benzin mehr?“
Auf
diese Frage war die Mutter nicht gefasst. Sie überlegt
und sagt schließlich:
„Keiner
hatte erzählt, dass der Treibstoff einmal zu Ende
gehen würde.
Alle
haben Autos gekauft und alle haben Benzin gekauft und
alle sind gefahren.“
____________
Ist es wahr? Wird
eines Tages
tatsächlich alles Erdöl verbraucht sein?
Die Statistik
spricht eine deutliche
Sprache: Nachdem bis in die achtziger Jahre mit geologischen
Suchmethoden große
Ölfunde gemacht wurden, ist diese Methode nun fast ausgereizt. Nur noch
kleine
und unbedeutende Funde werden gemeldet. Aber der jährliche Verbrauch
von 4 Mrd.
Tonnen Erdöl nimmt immer noch zu. Die theoretische Reichweite dieses
fossilen
Energieträgers beträgt vielleicht noch 30 Jahre.
Graphik 1
Aber das ist nur
die halbe Wahrheit.
Jedenfalls für den privaten Verbraucher wird es schon vorher Schluss
sein, weil
es wichtigere Spritabnehmer gibt:
Feuerwehr, Notdienste, Polizei und nicht zuletzt unsere Armeen, auf die
kein
Staat verzichten will. Eine moderne Kampftruppe ohne Sprit? – eine
lächerliche
Vorstellung von Abschreckung. Nein, rein aus Sicherheitsgründen – ob
nun
vorgeschoben, oder nicht - wird schon vor den 30 Jahren für
Otto-Normalverbraucher der Hahn zugedreht.
Vielleicht wird
das schwarze Gold aber
auch schon vorher unerschwinglich teuer, wenn nämlich der Punkt
erreicht ist,
dass über einen längeren Zeitraum mehr verbraucht wird, als gefördert
werden
kann. Vieles spricht dafür, dass dieser Punkt Mitte 2008 bereits kurz
einmal
erreicht war. 
Gibt
es alternativen Sprit fürs Auto?
Mitte 2008 war
der Spritpreis so hoch,
dass sich Autogas zum ersten Mal richtig gelohnt hat. Dieses Flüssiggas
fällt
bei der Raffinierung von Benzin an, ist also nicht unabhängig von Erdöl.
Erdgas dagegen
wäre ein eigener
Energieträger, der auch noch ein paar Jahrzehnte länger vorhält. Aber
erstens
ist der Preis per Gesetz an den Preis von Öl gekoppelt und zweitens
kann man
Erdgas nicht so einfach verflüssigen, was im Auto zu übergroßen Tanks
führt,
wenn man 500 km am Stück fahren will.
Bliebe noch
verflüssigte Kohle übrig.
Ab einem Benzinpreis von 3 Euro lohnt es sich, unter Zugabe von
Wasserstoff aus
Kohle unter hohem Druck Öl zu gewinnen, aus dem dann wieder Benzin und
Diesel
gewonnen werden kann. Woher soll man allerdings die großen Mengen
Wasserstoff
gewinnen? Und was noch viel  wichtiger
ist, wie ist es dann mit unserem Treibhaus bestellt? Noch viel größere
Mengen
an Kohlendioxyd würden in die Atmosphäre gelangen, der Treibhauseffekt
wäre irreparabel,
also genau das Gegenteil einer wirklichen Alternative.
Dann gibt es noch
das Schlagwort
Wasserstoff-Wirtschaft. Die Sahara müsste größtenteils mit PV-Flächen
und
Elektrolyse-Anlagen zugepflastert werden. Die Kosten wären gigantisch.
Für den
Tank im Auto gilt hier übrigens dasselbe wie für Erdgas. Und die
Entwicklung
von Brennstoffzellen stecken – was das Automobil angeht – auch immer
noch in
den Kinderschuhen.
Und Biosprit? –
Er ist doch ein
nachwachsender Rohstoff !?
Ja, aber um die
Mengen herzustellen,
die unsere weltweit 900 000 000 Autos brauchen, müsste man nicht nur
die
tropischen Regenwälder roden, sondern auch das zwei bis dreifache an
fruchtbarem Land nur dafür kultivieren. Nein, realistisch ist das
angesichts 1
Milliarde unterernährter Erdenbewohner nicht.
Auch wenn
Biosprit immer mehr verkauft
werden sollte, der Spritpreis wird insgesamt zunehmen, bis in Schwindel
erregende Höhen. Es wird zu einer Art Wendezeit kommen, in der immer
mehr
Verkehrsteilnehmer auf öffentliche Verkehrsmittel und aufs Fahrrad
umsteigen.
 Graphik 2
Graphik 2
Sportliches,
zügiges Fahren (Fahrspaß)
können sich dann nur noch wenige Reiche leisten. Alle andere fahren
energiesparend und auch nicht mehr über 140 km/h. Es wird vermehrt zu
Konflikten auf den Autobahnen kommen, wenn nicht sowieso im Zuge der
Internationalisierung die Geschwindigkeit auf 130 km/h begrenzt wird.
Und immer mehr
Autokäufer werden
sparsame Automobile von den Herstellern fordern und zwar einfache,
preiswerte
Sparautos. Wenn nämlich klar wird, dass statt einer Beschleunigung von
8
Sekunden von 0 auf 100 km/h das Auto zum halben Preis zu haben ist,
wenn es
eine maximale Beschleunigung von 60 Sekunden besitzt und obendrein der
Motor
für die selbe Strecke nur die Hälfte an Sprit verbraucht, dann wird man
auf die
teuren Flitzer pfeifen – schließlich will man ja auch nur von A nach B .
Aber
was ist eigentlich so schlecht am Auto?
Das Automobil hat
zweifelsohne eine
gewaltige Entwicklung zurückgelegt. Vor allem das Fahrwerk, die
Geräuschentwicklung und überhaupt der Komfort lassen heute kaum etwas
zu
Wünschen übrig.
Nur eines wurde
einfach nicht
weiterentwickelt: Die Verbesserung im Spritverbrauch. Ein
Mittelklasse-Wagen
von 900 kg Gewicht verbrauchte 1960 im Grunde genauso viel wie heute im
Jahr
2009. 
Dabei gäbe es
Entwicklungspotential.
Jeder Ingenieur, der schon einmal einen Verbrennungsmotor auf dem
Teststand
gefahren hat, weiß, dass im Kennfeld der Bereich der besten
Wirkungsgrade ganz
wo anders liegt als der Bereich, in dem wir unsere fünf Gänge haben.
 Graphik
3
Graphik
3
Auf ebener
Strecke fahren wir
gewissermaßen immer halb im Leerlauf. Nur um die hohe Drehzahl auf der
Autobahn
zu halten, braucht der Motor bereits mehr als die Hälfte des Sprits.
Man könnte es
auch anders -
provozierender sagen: Wir werden von der Automobil-Industrie gezwungen,
eine
gewisse Energiemenge zu vergeuden - Kilometer für Kilometer - eine
enorme
Verschwendung!
Wie sähe eine
vernünftige Verwendung aus?
Motorleistung
In den letzten
Jahrzehnten sind die
Motorleistungen (PS bzw. kW) immer größer geworden. Dabei wird diese
hohe
Leistung in den seltensten Fällen wirklich gebraucht. Es gilt also erst
einmal,
einer Übermotorisierung den Kampf anzusagen. Kleinere Motoren nutzen
den
Treibstoff besser aus, indem aus Viertellast z.B. Halblast wird und bei
Halblast besitzt der Motor einen besseren Wirkungsgrad. Besserer
Wirkungsgrad
heißt weniger Spritverbrauch.
Mehr
Gänge
Zusätzliche Gänge
wie in Graphik 4
dargestellt, würde in der Ebene bei Tempo 100 bis 125 (entlang der
Leistungshyperbeln)
wie die Pfeile andeuten genau auf den 30%-Bereich zusteuern. 40%
Spritersparnis
auf der Autobahn wären die Folge.
 Graphik
4
Graphik
4
Unsere Autos sind
deutlich
windschnittiger als noch vor 30 Jahren. Da hat die Automobilindustrie
wirklich
einen Fortschritt erzielt. Das gilt allerdings nur für den
Frontbereich. Das
Heck ist dagegen aerodynamisch eine reine Katastrophe.
Ein Tropfen
Wasser geht hinten spitz
zusammen. Unsere Fahrzeug-Hecks wirken dagegen wie abgesägt. Dahinter
bildet
sich ein Luftwirbel, der ständig versucht, das Auto zurück zu saugen.
Bei Tempo
140 macht das rund 1 Liter/100km Mehr-Verbrauch. Der könnte wenigstens
halbiert
werden, wenn statt Steilheck- bzw. Kombiwagen ein Fliesheckwagen
genutzt wird.
Aber echte Fliesheckwagen mit abgerundetem Übergang zwischen Dach und
Heckfenster gibt es in der Mittelklasse seit 2004 kaum noch als
Neuwagen zu
kaufen. Dafür die Mogelpackung mit Spoiler an dieser Stelle. Die
laminare
Luftströmung klappt hinter dem Spoiler in eine turbulente um und der
Saugwirbel
ist genauso groß wie bei Kombiwagen.
Hybridfahrzeuge
 Nein,
Hybridfahrzeuge (auch solche, die man mit dem Stromkabel in der Garage
aufladen
kann) werden sich erst durchsetzen, wenn sie die Vorteile des
Elektroantriebes
wirklich nutzen: Die E-Maschinen
müssen in die Radnaben, so dass Kupplung, Getriebe, Differenzial und
Gelenkwelle überflüssig werden. Der Benzinmotor
mit Generator dient nur noch als Notstrom-Aggregat für längere Fahrten
und ist
vielleicht sogar in einer angehängten aerodynamischen Heckkappe
untergebracht.       Fliesheck-Auto
mit Rest-Saugwirbelschleppe          
und Auto
mit Heckkappe (Anhangmotor) . Hybridfahrzeuge
sind eine Kombination
aus Elektrofahrzeug und Auto mit Verbrennungsmotor. Da man hier auch
bei großen
übermotorisierten Autos unter die gesetzte Marke von 120 g/km
Kohlendioxyd
kommt, läuft im
Moment bei allen
deutschen Herstellern die Entwicklung auf vollen Touren. Aber der Preis
eines
solchen Fahrspaß-Autos wird noch einmal 10 000 Euro teurer sein, als
die
bisherigen teuren deutschen Modelle.
 
 
 


 Vorausgesetzt man
konzipiert ein Fahrzeug für den vernünftigen energiebewussten Fahrer,
dann
reichen 4 Elektromaschinen x 15 kW und ein Benzinmotor mit 25 kW aus.
Unter
diesen Voraussetzungen verbraucht man dann nur noch 2,5 l/100km und
setzt
weniger als 70 g/km CO2 in die Atmosphäre. Ein derartiges Auto würde
130 km/h
fahren und wäre auch für jeden erschwinglich. Die Beschleunigungen sind
dabei
bewußt niedrig gehalten, denn der Preis steigt bei Elektroautos
überproportional zur möglichen Beschleunigung, während er bei
Spritfressern
unterproportional zur möglichen Beschleunigung steigt. Klar ist aber
auch, dass
das Auto als Statussymbol dann nicht mehr gelten kann. Deshalb sagte
die Mutter
in der Eingangsgeschichte folgerichtig: „Ja, früher hatten wir ein richtiges Auto“.
Vorausgesetzt man
konzipiert ein Fahrzeug für den vernünftigen energiebewussten Fahrer,
dann
reichen 4 Elektromaschinen x 15 kW und ein Benzinmotor mit 25 kW aus.
Unter
diesen Voraussetzungen verbraucht man dann nur noch 2,5 l/100km und
setzt
weniger als 70 g/km CO2 in die Atmosphäre. Ein derartiges Auto würde
130 km/h
fahren und wäre auch für jeden erschwinglich. Die Beschleunigungen sind
dabei
bewußt niedrig gehalten, denn der Preis steigt bei Elektroautos
überproportional zur möglichen Beschleunigung, während er bei
Spritfressern
unterproportional zur möglichen Beschleunigung steigt. Klar ist aber
auch, dass
das Auto als Statussymbol dann nicht mehr gelten kann. Deshalb sagte
die Mutter
in der Eingangsgeschichte folgerichtig: „Ja, früher hatten wir ein richtiges Auto“.
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